1901 bis 1910



 

1911

 

 

„Neukalen, den 8. Mai 1911.

Der Patron der Gilde Herr Bürgermeister Barten eröffnete die Versammlung mit einem Hoch auf den Landesherrn.

Punkt 1 Kassenbericht. Die Jahresrechnung schließt ab

  In Einnahme mit                                   1631,65 Mark

  In Ausgabe mit                                     1594,14 Mark

  Sodas ein Kassenbestand von              37,51 Mark geblieben ist. Das Vermögen beläuft sich einschließlich dieses Kassenbestandes auf 776,38 Mark. Dem Vorstand wurde wegen der Rechnung und Kassenführung Entlastung erteilt, nach dem die Revisoren erklärt hatten, daß sie die Rechnung geprüft und moniturfrei befunden hätten.

Zu Punkt 2 d. T. O. wurde beschlossen die Königschußtage auf den 20 und 21 Juli und die Nachfeier auf den 23 Juli festzusetzen.

Zu Punkt 3 d. T. O. wurde beschlossen die Lieferung der Festmusik, dem Musikus Kottke unter den, in den Vorjahren üblichen Bedingungen zu übertragen.

Zu Punkt 4 d. T. O. wurde beschlossen, der Schützenball soll wie üblich im Herbst stattfinden und zwar beim Gundlach. An den drei Königschusstagen, soll in den Sälen Seemann, Sternfeldt, Behrend und Haase getanzt werden.

Zu Punkt 5 d. T. O. wurde der Ältermann Soll einstimmig für die kommenden 3 Jahre wieder gewählt. Ferner wurden zu Offizieren für den verzogenen Schuhmacher Rothenhäuser sowie Schuhmacher Eggert, der seine Charge niedergelegt hatte, die Zunftmitglieder Gustav Glasow mit 21 von 39 und Ernst Broder mit 26 von 42 Stimmen gewählt.

 Zu Punkt 6 d. T. O. wurden zu Revisoren die Zunftmitglieder Emil Rothenhäuser und Paul Tietz gewählt.

Zu Punkt 7 d. T. O. wurden folgende Beschlüsse gefasst:

a. Der Einmarsch am zweiten Festtage soll zunächst probeweise für das nächste Jahr unterbleiben. (An der Seite vermerkt: aufgehoben)

b. Es wurde aus der Versammlung der Antrag gestellt, daß die Zunftgänge an beiden Tagen aus den von der Zunft zugelassenen Zunftbüchsen geschossen werden sollen. Angenommen wurde der Antrag mit 33 von 42 abgegebenen Stimmen. (An der Seite: aufgehoben)

c. An Standgeld soll erhoben werden per Quadratmeter 15 Pf. für die Schenkbuden, für die Spielbuden an der Südseite 1 Mark, an der Nordseite 75 Pf.

d. Für den zweiten Festtag sollen statt wie bisher 18 für dieses Jahr 22 Gewinne ausgeben werden.

e. Piepkorn soll eine neue Blouse haben mit Mütze.

    Barten     W Bruger     E Salchow     Carl Soll     August Kähler“

 

Schützenkönig 1911 wurde Karl Federow (Gärtner)   geb.: 1866   gest.: 02.03.1944

 

 

1912

 

 

„Neukalen, den 15. Mai 1912.

Der Patron der Gilde, Herr Bürgermeister Barten eröffnete die Versammlung mit einem Hoch auf den Landesherrn.

Punkt 1 Kassenbericht. Die Jahresrechnung schießt ab

  In Einnahme                             1341,51 Mark

  In Ausgabe                               1281,86 Mark

So das ein Kassenbestand von   59,65 Mark geblieben ist. Das Vereinsvermögen beläuft sich einschließlich dieses Kassenbestandes auf 1122,60 Mark. Dem Vorstand wurde wegen der Rechnungs- und Kassenführung Entlastung erteilt, nachdem die von den beiden Revisoren erhobenen Monituren von dem Vorstand erläutert und dieselben demnach für erledigt erklärt wurden.

Punkt 2 d. T. O. Das diesjährige Schützenfest soll am 18. und 19., die Nachfeier am 21. Juli gefeiert werden.

Punkt 3 d. T. O. wurde beschlossen die Lieferung der Festmusik dem Musikus Kottke zum Preise von 270 Mark unter den in den vorjährigen üblichen Bedingungen zuübertragen.

Punkt 4 d. T. O. Der Schützenball soll im November bei Seemann stattfinden. Am ersten Königschussabend soll bei Gundlach und Haase und am zweiten Tage bei Seemann und Behrendt getanzt werden.

Punkt 5 d. T. O. Wurde der ausscheidende Ältermann W Bruger per Aclamation auf 3 Jahre wieder gewählt.

Punkt 6 d. T. O. wurden die Herren Tietz und Emil Rothenhäuser als Revisoren wiedergewählt.

Punkt 7 d. T. O. Sonstiges. Es wurde beschlossen am zweiten Abend wieder wie in früheren Jahren einzumarschieren, wozu jedoch der Bürgermeister Barten bemerkte, daß er bäte davon abzusehen, ihn am 2ten Abend einzubringen. Gleichfalls soll am Sonntag Nachmittag 4 Uhr abmarschiert werden. Ferner wurde beschlossen, daß Zunftmitglieder am zweiten Tage auch nach 5 Uhr ihren Zunftgang abschießen können, sowie daß am zweiten Tage aus eigenen Büchsen geschossen werden darf, auch soll es den Zunftmitgliedern – aber nur diesen – gestattet sein an den beiden vorher gehenden Sonntagen, aber nur an diesen, im Schützenhaus Probe zu schießen. Am 2 Tage sollen die vier ersten Schießgewinne den Schützenmitgliedern reserviert werden. Das Rechnungsjahr soll in Zukunft am 31. März eines jeden Jahres enden und die Generalversammlung möglichst bald nach Abschluß derselben abgehalten werden. Die Schützenmitglieder haben präzise 8 Uhr zum Ausmarsch anzutreten damit beschleunigt die Fahnen heran geholt werden können und der Ausmarsch früher als in den Vorjahren stattfinden kann.

    Barten     E Salchow     Wilh Bruger     Carl Soll     August Kähler“

 

Schützenkönig 1912 wurde Paul Losehand (Kaufmann)   geb.: 07.07.1872   gest.: 20.03.1953

 

 

1913

 

 

„Neukalen, den 30. April 1913.

Der Patron der Gilde, Herr Bürgermeister Barten eröffnete die Versammlung mit einem Hoch auf den Landesherrn. Sodann gedachte der Patron des verstorbenen Leutnants Buck. Die Versammlung ehrte das Andenken desselben durch Erheben von den Sitzen.

Punkt 1 d. T. O. Kassenbericht. Die Jahresrechnung schließt ab

  In Einnahme                                                 1486,20 Mark

  In Ausgabe                                                   1344,46 Mark

So das ein Kassenbestand von                    141,74 Mark geblieben ist. Das Vermögen beläuft sich mit Einschluß des Sparkassenbuches mit 1348,80 Mark auf 1490,54 Mark. Dem Vorstand und Berechner wurde Entlastung von seiner Geschäfts- und Kassenführung erteilt.

Punkt 2 d. T. O. wurde beschlossen, den diesjährigen Königschuß am 17, 18. und 20 Juli abzuhalten.

Punkt 3 d. T. O. wurde die Lieferung der Festmusik dem Musikus Kottke zum Preise von 270 Mark unter den üblichen Bedingungen, wie in den Vorjahren übertragen.

Punkt 3 d. T. O. wurde beschlossen, daß Schützenball wieder im Herbst stattfinden soll. Am ersten Königschusstage soll bei Seemann, Behrendt und Krüger, am zweiten Königschusstage bei Gundlach, Haase und Dethloff getanzt werden. Der Herbstball soll bei Gundlach abgehalten werden.

Punkt 5 d. T. O. wurde für den verstorbenen Leutnant Buck, der Klempnermeister Otto Stein mit 28 von 43 abgegebenen Stimmen zum Leutnant gewählt.

Punkt 6 d. T. O. wird zu Revisoren die Herren Rothenhäuser und Tietz gewählt.

Punkt 7 d. T. O. wird die Beschlussfassung ausgesetzt. Auf Anregung der Versammlung heraus wird vielmehr beschlossen zugleich die Erbauung einer Halle anstatt der Vergrößerung des Schießhauses in Erwägung zuziehen. Eine Comitte bestehend aus den drei Älterleuten sowie den Zunftmitgliedern Laartz, Löwi, Schacht und Rothenhäuser wird beauftragt bis zu einer im Herbst einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung das gesamte Material zur weitern Beschlussfassung der Generalversammlung vorzulegen.

Punkt 8 d. T. O. wurde der Ältermann Salchow auf drei Jahre wiedergewählt.

Punkt 9 d. T. O. wurde die Beschlussfassung gleichfalls ausgesetzt. Mit der Anregung zur Abhaltung eines Heimatfestes in absehbarer Zeit ist die Versammlung einverstanden. Die Angelegenheit soll auf der für Herbst in Aussicht genommenen Generalversammlung weiter besprochen werden.

Punkt 10 d. T. O. wurden folgende Beschlüsse gefasst:

a. Die Anschaffung eines neuen Knopfmessers.

b. Am Sonntagausmarsch soll der König die Königskette nicht tragen, sondern nur seine übrigen Orden.

c. Die Kosten des Probeschießens sollen von jetzt ab diejenigen Herren, die sich an dem Probeschießen beteiligen allein zu tragen haben.

d. Das Königschußprogramm soll zweimal in der Neukalener Zeitung inseriert werden.

e. Als Gewinne sollen für die Folge nicht nur Löffel, sondern auch andere Gegenstände ausgewählt werden.

f. Der Antrag für das Landesschützenfest aus der Zunftkasse einen Preis zu stiften, wurde angenommen, und zwar sollen 3 silberne Löffel im Etui mit Widmung von etwa 20 Mark gestiftet werden.

    Barten     E Salchow     Carl Soll     W Bruger     August Kähler“

 

Schützenkönig 1913 wurde August Kähler (Friseur)   geb.: 1862   gest.: 21.03.1946

 

Königschußfeier 1913

 

In dem Buch „Mecklenburg, ein Heimatbuch“ ist ein Beitrag von Dr. Rudolf Jacobs über „Die mecklenburgischen Landstädte“ enthalten, in welchem die Feier des Königschußes in Neukalen im Jahre 1913 beschrieben wird:

„Ein Fest aber gibt es noch heute in den mecklenburgischen Landstädten, bei dem alle Standesunterschiede schwinden. Das ist der Königschuß. Entstanden im Mittelalter aus dem Bestreben der Bürger, ihre Wehrhaftigkeit zu stärken und den Rittern in körperlicher Tüchtigkeit nicht nachzustehen, hat dies Fest bis heute hin seinen Ruf als Höhepunkt des ganzen Jahres bewahrt. Die Schilderung des Lebens in einer kleinen mecklenburgischen Landstadt ist nicht vollständig, wenn nicht auch so ein Königschuß berücksichtigt wird.

 

Kurz vor der Ernte 1913 hielten die Neukalener ihren Königschuß ab. Die Kapelle der Demminer Ulanen war bestellt. Alt und jung hatte sich zum Fest gerüstet. Die Fenster waren geputzt, die Gardinen gewaschen, das Gras zwischen den Steinen vor dem Haus herausgepflückt. Girlanden waren von Haus zu Haus, auch quer über die Straße gezogen. Große Ehrenpforten begrüßten die Ankommenden. Am Mittwoch begann der Trubel. Dem alten König, dem Bürgermeister und schließlich allen Schützenbrüdern wurden Ständchen gebracht.

Gleichzeitig durchzogen zwei Trommler die Stadt, auch sie brachten den Schützen ihren Gruß. „Kamerad kumm, Kamerad kumm“ klang´s geheimnisvoll dumpf, Gehorsam heischend aus ihren Kalbfell. Ihnen, alteingesessenen Bürgern der Stadt, gab man reichlichen Lohn. Sie hatten Mühe, all den Gaben standzuhalten. Öfters war es vorgekommen, das der eine oder der andere Trommler erschöpft den Kampf gegen den Alkohol aufgeben musste.

Abends durchzog dann die ganze Kapelle die Stadt, von einer schon festesfrohen Menge begleitet. Der große Zapfenstreich wurde gespielt. „Ich bete an die Macht der Liebe“ verklang auf dem Marktplatz. Diese Nacht schlief mancher Junge nicht mehr ruhig.

Am Donnerstag früh 6 Uhr weckte flotte Musik den Schläfer. „Freut Euch des Lebens“. Mancher wirre Kopf schaute verstohlen hinter den Gardinen hervor. Nun wurd´s Zeit. Denn um 8 Uhr versammelten sich die Schützen auf dem Rathaus. Die „Herren Offiziere“ mit langen Degen und Federhut, die „Jäger“ in ihren schmucken grünen Uniformen, die „Schwarzen“ im feierlichen Gehrock und Zylinder. Die Musik – sie hatte harte Arbeit in diesen Tagen – begrüßte jeden, der dort ankam, mit einem Tusch. Nun wurden die Fahnen, der König, der Herr Bürgermeister abgeholt. Endlich konnte der Rundmarsch durch die Stadt beginnen. Hinaus ging´s in guter Ordnung zum Gartsbruch.

Dort draußen wurden die Fahnen und die Gewehre ins Schießhaus gebracht. Der ernste Kampf um die Königswürde konnte beginnen. Der alte König hatte den Anfang zu machen. Nach ihm gab das Stadtoberhaupt die Ehrenschüsse für den Großherzog und dessen Familie ab. Ihnen folgte den ganzen Nachmittag hindurch die einzelnen Schützenbrüder.

Die übrigen stärkten sich unterdessen in den Zelten am Frühstückstisch. Nur Mitglieder der Zunft durften hier Buden oder Zelte aufschlagen. Allein für den Karussellbesitzer musste man notgedrungen eine Ausnahme machen. Alte Humpen aus dem 17. und 18. Jahrhundert ließ man kreisen. Es war hergebrachter Sitte, daß der ihn zu bezahlen hatte, der den vorletzten Zug tat. Das spornte jeden Trinker zu wackeren Tun. Galt es doch, möglichst den Vordermann hineinzulegen. Also „Restweg!“ – wenn´s auch manchmal schwer hielt.

Gegen 4 Uhr kamen Frau und Kinder nach, zu sehen, welchen Erfolg der Vater gehabt. Ein rechter Jahrmarktsbetrieb begann. Feierlich wurde gegen Abend der neue König gekrönt, mit alten Ordensband geschmückt, auf dem jeder König seit Bestehen der Zunft ein kleines Schild mit seinem Namen angebracht hatte. Stolz zog er nun an der Spitze des Zuges in die Stadt ein. Vor dem Ausmarschieren wurde er in mehr oder weniger gut gefasster Rede gefeiert, er, seine Frau, Mutter oder Schwiegermutter, je nach Laune der Redner. Weit feierlicher war es schon, wenn dann noch zum Schluß der Herr Bürgermeister das Wort ergriff, um die Bedeutung dieses Tages für die Geschichte der Stadt zu feiern.

Man hatte in Neukalen diese Nacht den Schlaf nötig; denn der Freitag war noch ebenso anstrengend. Wieder wurden der König und das Stadtoberhaupt abgeholt, wieder wurde ausmarschiert, diesmal wurde um Preise geschossen. Auch Nichtmitglieder konnten sich beteiligen. Das Frühstück pflegte an diesem Tage besonders ausgedehnt zu sein. Und öfters ist es in Neukalen vorgekommen, daß 3 – 4 Bürger sich ein paar Musikanten beschafften und sich in die Stadt einblasen ließen. Allgemeiner Jubel herrschte, wenn der originelle Zug ankam, weniger allerdings pflegten solche Extratouren den Ehefrauen zu passen. Oder man sah einen ehrsamen Handwerksmeister mitten in der Kapelle die große Trommel bedienen. Selbst als stellvertretender Dirigent der Stadtkapelle wagte sich dieser oder jener zu betätigen. Diesmal schloß sich an den Einmarsch großer Ball in den meisten Sälen der Stadt. Es soll sogar vorgekommen sein, daß der Herr Bürgermeister für diese Nacht wenigstens mit einzelnen Handwerkern Brüderschaft trank.

Zwei Tage Königschuß, das war selbst für die lebenslustigen Neukalener genug. Am Sonnabend musste notwendig ausgeschlafen werden. Das waren schon ganz Hartnäckige und Standfeste, die auch an dem Tag sich zusammenfanden.

Aber am Sonntag Nachmittag 4 Uhr feierte man noch einmal im Bruch, und abends beschloß ein kleines Tänzchen dies Fest. Und fragte man einen Neukalener Jungen, welche das schönste Fest des Jahres sei, dann leuchteten die Augen: „Königschuß!“

So ist bei Festen und bei der Arbeit die mecklenburgische Stadt eng verbunden mit unserm Land. Sie trägt unverkennbar Züge mecklenburgischer Art. Geschichte und Natur des Landes haben zu ihrer Eigenart beigetragen. Mecklenburger Land und Mecklenburger Stadt, sie gehören zusammen wie Mutter und Kind. Mögen Außenstehende über sie die Achsel zucken, uns sind sie beide zusammen die Heimat.“

 

 

Weiter aus dem Protokollbuch der Schützenzunft: 

 

„Neukalen, den 8. November 1913.

Protokollbuch zu der auf heute abend einberufenen außerordentlichen Generalversammlung.

Zur Tagesordnung stand: Erbauung einer Halle neben dem Schießhause.

Nach eingehender Besprechung wurde beschlossen die Sache auf sich beruhen zu lassen. Dagegen wurde beschlossen die Erbauung eines zweiten Scheibenstandes in Erwägung zu ziehen und zur weiteren Vorbereitung einer zu erwählenden Commission zu übertragen. In die Kommission wurden gewählt: die Älterleute, Laartz, Schönfeldt, Rothenhäuser, Haase, Keding, Letzterer als beratender Sachverständiger.

Sodann wurde durch Abstimmung mit 12 gegen 8 Stimmen dahin entschieden, daß der Schützenball in diesem Jahre bei Dethloff stattfinden soll.

    Barten     E Salchow     Carl Soll     Bruger“

 

 

1914

 

 

„Neukalen, den 27. April 1914.

Der Patron der Gilde, Herr Bürgermeister Barten, eröffnete die Versammlung mit einem Hoch auf den Landesherrn und das Großherzogliche Haus.

Punkt 1 d. T. O. Kassenbericht.

Die Jahresrechnung schließt ab

  In Einnahme                              1341,04 Mark

  In Ausgabe                                1272,51 Mark

Sodas ein Kassenbestand von     68,53 Mark geblieben ist. Das Vermögen beläuft sich mit Einschluß des Sparkassenbuches mit 1598,80 Mark auf 1667,33 Mark. Dem Vorstand und Berechner wurde Entlastung erteilt.

Punkt 2 d. T. O. wurde beschlossen, den diesjährigen Königschuß am 23. 24. und 26. Juli abzuhalten.

Punkt 3 d. T. O. wurde beschlossen den Ball im Seemann´schen Lokal abzuhalten, und zwar soll derselbe nach Möglichkeiten mit einer Theateraufführung einer Schauspielertruppe verbunden werden. Der Zeitpunkt wird von den Älterleuten bestimmt. Wenn möglich soll er noch vor Weihnachten stattfinden. Getanzt soll werden am ersten Abend bei Vierecke, Haase und Dethloff am 2ten Abend bei Behrend, Seemann und Pietschmann. Die Musiklieferung wird zu den bisherigen Bedingungen dem Stadtmusikus Kottke übertragen, mit der Verpflichtung, daß er auch am Königschusssonntag den sämtlichen Wirten die Tanzmusik zu stellen hat.

Punkt 4 d. T. O. wurde der Ältermann Carl Soll auf 3 Jahre wiedergewählt.

Punkt 4 d. T. O. wurden als Revisoren E. Rothenhäuser und P. Tietz wiedergewählt.

Punkt 6 d. T. O. wurde beschlossen, daß am 2. Tag und Sonntag eine Person im Höchstfalle insgesamt nur zwei Gewinne erhalten darf.

Punkt 7 d. T. O. wurde die Anlegung eines zweiten Scheibenstandes und die dadurch erforderlichen Abänderung des Innern der Schützenhalle nach dem Anschlag des Zimmermeisters Keding beschlossen.

Punkt 8 d. T. O. wurde folgendes beschlossen:

a. Ackerbürger Tessmann hat beantragt, das Leichenfuhrgeld von 3 Mark auf 5 Mark zu erhöhen. Die Erledigung dieser Angelegenheit wird den Älterleuten übertragen.

b. Es lag ein Schreiben des Herrn Haase vor, in welchem dieser beantragt, ihm das Königsessen für den ersten Tag zu geben. Wünsche auf einer Änderung der bisherigen Üblichkeit werden nicht vorgebracht. Die Bestimmung hat nach wie vor der Vorstand.

c. Da sich nachträglich heraus stellt, daß noch ein Schuppen für die Unterbringung der Gerätschaften p. p . erforderlich wird, so werden im Ganzen für die Neuarbeiten 600 Mark bewilligt.

d. Da nach der neuen Einrichtung das Knopfrausbringen durch den Scheibenzeiger resp. seine Gehilfen wegfällt, soll ein Knopfgeld von mindestens 5 Pf. erhoben werden.

e. Die Miete für den Scheibenstand ist für einzelne Nachmittag soll in der Weise erhöht werden, daß dieselbe 6 Mark beträgt, bei Abgabe von mehr als 100 Gängen sich auf 10 Mark erhöht, und daß der Veranstalter des Schießens verpflichtet ist dem Vorstand der Schützenzunft das Verzeichnis der geschossenen Gänge vorzulegen.

f. Es soll in Erwägung gezogen werden, für die drei Schützenfesttage eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, durch welche die Zunft und diejenigen welche sich am Schießen beteiligen gegen Schäden, für welche sie gemäß gesetzlicher Vorschrift zu haften haben, versichert sind.

g. Für die Malchiner Schützenzunft soll eine Jubiläumsgabe bis zu 30 Mark gestiftet werden.

h. Es soll allgemein gestattet sein, aus eigenen Büchsen zu schießen, nur nicht um die Königswürde.

    Barten     E Salchow     Carl Soll     Bruger     August Kähler“

 

Schützenkönig 1914 wurde Otto Haacker (Uhrmacher)   geb.: 06.06.1879   gest.: 26.06.1971

 

 

1915 bis 1919

 

 

Auf Grund des 1. Weltkrieges wurde in diesen Jahren keine Königsschussfeier abgehalten.

 

Über die durchgeführten Versammlung liegen folgende Protokolle vor:

 

„Neukalen, den 28. Juni 1915:

Vom Ältermann Herrn Salchow wurde, in Abwesendheit des Patrons Herrn Bürgermeister Barten, die heutige Versammlung mit einem Hoch auf den Großherzog und das Großherzogliche Haus eröffnet.

Punkt 1 d. T. O. Kassenbericht.

  Die Jahresrechnung schließt ab in Einnahme              3223,83 Mark

  In Ausgabe                                                                        3171,17 Mark

  Mithin Bestand                                                                      52,66 Mark

  Das Vermögen der Zunft beläuft sich Kassenbestand     52,66 Mark

  Einlagebuch Nr. 169                                                           705,85 Mark

  Einlagebuch Nr. 7024                                                         300,00 Mark

  Mithin                                                                                  1058,51 Mark

Dem Vorstand und Berechner wurde Entlastung erteilt.

Punkt 2 d. T. O. wurde einstimmig beschlossen, in diesem Jahr keinen Königschuß abzuhalten. Ferner beschloß man in diesem Jahre nur den halben Beitrag zu zahlen. Die Kriegteilnehmer sind befreit. Für diesen Beitrag soll diejenigen Zunftmitglieder welche im Felde stehen, zweimal je 25 Zigarren erhalten, und zwar die erste Sendung gleich, die zweite Sendung nach einiger Zeit.

Punkt 3 d. T. O. Bewilligung einer Beihilfe an die Kriegsinvaliden zunächst Zunftmitglieder, wurde der Beschluß bis nach Beendigung des Feldzuges ausgesetzt.

Punkt 4 d. T. O. wurde der Ältermann W Bruger wieder gewählt.

Punkt 5 d. T. O. wurden zu Revisoren die Zunftbrüder Paul Tietz und Emil Rothenhäuser wieder gewählt.

Punkt 6 d. T. O. wurde erwähnt, daß die Zunftmitglieder Rat Kossow und Schuhmachermeister J. Schumann, in diesem Jahre 50 Jahre Zunftmitglieder sind.

    Wilh Bruger     E Salchow     Carl Soll     August Kähler

 

Neukalen, den 3. Juli 1916.

Vom Ältermann Herrn Bruger, wurde in Abwesenheit des Patrons der Gilde, Herr Bürgermeister Barten, die heutige General Versammlung eröffnet.

Punkt 1 d. T. O. Kassenbericht.

  Die Jahresrechnung schließt ab in Einnahme      1420,66 Mark

  In Ausgabe                                                               1377,41 Mark

  Mithin Bestand                                                             43,25 Mark

Das Vermögen der Zunft besteht in :

  1. Kassenbestand                         43,25 Mark

  2. Sparkassenbuch Nr. 169         52,25 Mark

  3. Conto Corrent Nr. 7024         303,85 Mark

  4. Kriegsanleihe                          800,00 Mark

                                                      1199,35 Mark 

Dem Vorstand und Berechner wurde Entlastung erteilt.

Punkt 2 d. T. O. wurde von der Abhaltung des Königschusses 1917 auch abgesehen.

Punkt 3 d. T. O. wurde der Ältermann Carl Soll wieder gewählt.

Punkt 4 d. T. O. wurden die Revisoren Rothenhäuser und Tietz wiedergewählt.

Punkt 5 d. T. O. wurde beschlossen, für 1917 keinen Beitrag zu erheben.

    E Salchow     Carl Soll     Wilh Bruger     August Kähler

 

Neukalen, den 18. November 1918.

Vom Ältermann Herrn Bruger wurde die heutige Generalversammlung eröffnet. Nach Verlesung der Tagesordnung, wurde vom Ältermann Bruger der Versammlung bekannt gegeben, daß die Zunftmitglieder E. Salchow und Th. Karnatz 50 Jahre der Zunft angehören. Den Jubilaren wurde ein Spazierstock überreicht und dieselben zu Ehrenmitgliedern der Zunft ernannt.

Sodann  trat man zur Tagesordnung über

Punkt 1 d. T. O. Die Jahresrechnung schließt ab:

  In Einnahme         1177,04 Mark

  In Ausgabe           1024,71 Mark

  Mithin Bestand      152,33 Mark

Das Vermögen der Zunft besteht in:

  1. Kassenbestand                   152,33 Mark

  2. Sparkassenbuch Nr. 169    569,86 Mark

  3. Conto Corrent Nr. 7024      316,15 Mark

  4. Kriegsanleihe                      800,00 Mark

                                                  1838,34 Mark

Dem Vorstand und Berechner wurde Entlastung erteilt.

Punkt 2 d. T. O. wurde beschlossen, wegen Ausfall des Königschusses in diesem Jahre keinen Beitrag zu erheben.

Punkt 3 d. T. O. wurde der Ältermann W Bruger wieder gewählt

Punkt 4 d. T. O. wurden zu Revisoren die Herren Tietz und Rothenhäuser wieder gewählt.

Punkt 5 d. T. O. wurde beschlossen, für die Überführung der Leichen zum Friedhof:

  1. für Leichen aus der Armenkasse 18 Mark

  2. für Leichen in den Reihengräber 25 Mark

  3. für Leichen nach den reservierten Plätzen 30 Mark

  bei Kinderleichen für jeden zu erheben Träger 2,50 Mark

Doch soll es den Älterleuten überlassen bleiben, in besonders bedürftigen Fällen die Sätze herab zu setzen.

Punkt 6 d. T. O. sollen die Restanten mit ihren Beiträgen und Budenmieten zur Zahlung aufgefordert werden unter dem Hinweis daß sie nicht eher wieder beim Königschuß aufkommen können, bis sie ihre Rückstände bezahlt haben. Wenn Aussicht ist, im Jahre 1919 Königschuß abzuhalten, so soll die General Versammlung am Tage nach Pfingsten stattfinden.

    Wilh Bruger     E Salchow     Carl Soll      August Kähler

 

Neukalen, den 10. Juli 1919.

Vom Ältermann Herrn W. Bruger wurde die heutige General Versammlung eröffnet. Nach Verlesung der Tagesordnung, gedachte man des verstorbenen Ältermann Carl Soll, dessen Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Sodann trat man in die Tagesordnung ein.

Punkt 1 d. T. O.

  Die Rechnung schließt ab in Einnahme       1219,33 Mark

  In Ausgabe                                                      1021,87 Mark

  Mithin Bestand                                                  197,46 Mark

Das Vermögen der Zunft besteht in

  1. Kassenbestand                                         197,46 Mark

  2. Einlagebuch der Sparkasse Nr. 169      769,86 Mark

  3. Conto Corrent Nr. 7024                            322,45 Mark

  4. 1 Stück Kriegsanleihe                              800,00 Mark

                                                                        2089,77 Mark

Der Vorstand und Berechner wurde entlastet.

Punkt 2 d. T. O. Wahl eines Ältermanns.

Für den ausscheidenden E. Salchow, sowie für den verstorbenen Ältermann Carl Soll.

Der Ältermann E. Salchow wird durch Aklamation wiedergewählt. Ferner wurde der Malermeister Emil Rothenhäuser als Ältermann gewählt. Da Stimmengleichheit zwischen Rothenhäuser und Stadtkassenberechner Kähler war, entschied das Los für Rothenhäuser.

Punkt 3 d. T. O. Wahl der Revisoren.

Wurden P. Tietz und P. Losehand gewählt.

Punkt 4 d. T. O.  wurde beschlossen den diesjährigen Königschuß ausfallen zu lassen. Am 29. Juni soll ein Gewinnschießen auf beiden Scheiben stattfinden.

Punkt 5 d. T. O. Es soll in diesem Jahre ein Beitrag von 2 Mark erhoben werden.

Punkt 6 d. T. O. Die Mitgliedschaft zum Landesschützenverband soll aufgekündigt werden.

    Wilh Bruger     E. Salchow     E. Rothenhäuser     August Kähler”

 

 

1920

 

 

„Außerordentliche Generalversammlung am Sonntag den 12. April 1920 im Lokale der Frau Seemann. Zur Tagesordnung stand:

Antrag der Leichenträger und des Fuhrmann Wilken wegen Erhöhung ihrer Bezüge.

Hierzu wurde beschlossen, den Antrag der Träger auf 5 und 6 Mark, sowie dem Fuhrmann auf 12 Mark stattzugeben. Die Beerdigungskosten sollen:

  für Kinderleichen mit 1 Träger     8 Mark,

  für Kinderleichen mit 4 Trägern  30 Mark,

  für Armenleichen                          55 Mark,

  für gewöhnliche Leichen             65 Mark,

  für reservierte Leichen                90 Mark, betragen.

Für Benutzung des Leichenwagens nach auswärts, haftet der Mieter für etwaigen Schaden des Wagens. Es wurde hierzu noch beschlossen, den Wagen nur zur Benutzung auf der Chaussee herzugeben, zum Mindestpreise von 3 Mark für den Kilometer. Angefangene Kilometer zählen für voll.

    Wilh Bruger      Ernst Salchow     E. Rothenhäuser     August Kähler

 

Neukalen, den 25. Mai 1920.

Vom Ältermann Herrn E. Salchow wurde die Versammlung eröffnet.

Punkt 1 d. T. O. Kassenbericht. Die Jahresrechnung schließt ab:

  In Einnahme              1422,83 Mark

  In Ausgabe                1189,93 Mark

  Mithin Bestand            232,90 Mark

Das Vermögen der Zunft beläuft sich:

  Kassenbestand                           232,90 Mark

  Einlagebuch Nr. 169                 1232,04 Mark

  Einlagebuch Nr 7024                  348,90 Mark

  1 Stück Kriegsanleihe                800,00 Mark

                                                      2613,84 Mark

Von den Revisoren Losehand und Tietz wurde die Rechnung geprüft und richtig befunden, dem Berechner wurde Entlastung erteilt. Der Berechner Zingelmann hat sein Amt als Berechner der Zunft niedergelegt. Da von den erschienenen Mitglieder keiner Berechner werden wollte, so übernahm das Mitglied Kähler einstweilen die Führung der Rechnung. Beim Königsschießen soll die Schussliste abwechselnd, je eine Stunde von den Mitgliedern, geführt werden.

Punkt 2 d. T. O. Der Königschuß soll am 17. und 18. Juli in hergebrachter Weise gefeiert werden. Die Musik stellt Musikus Kottke zum Preis von 2000 Mark. Getanzt wird am Sonnabend bei Behrend und Seemann. Am Sonntag bei Behrend, Seemann und Kollmorgen.

Punkt 3 d. T. O. Als Offizier wurde der Buchbindermeister Paul Tietz, für den als Ältermann gewählten Malermeister Rothenhäuser einstimmig wiedergewählt.

Punkt 4 d. T. O. Der Beitrag wird von 3 auf 5 Mark erhöht.

Punkt 5 d. T. O. Als Revisoren wurden Tietz und Losehand gewählt.

    E Salchow     E. Rothenhäuser     August Kähler

 

Außerordentliche General Versammlung am Montag den 5. Juli 1920, abends 8 ½ Uhr im Lokale der Frau Seemann.

Tagesordnung: Weitere Besprechung über die Königschussfeier und Festsetzung der Festesfolge.

Es wurde beschlossen:

Punkt 2 der Tagesordnung vom 25. Mai d. J. umzustoßen, durch 23 von 34 abgegebene Stimmen, soll der Königschuß auf einen Tag, und zwar am Sonntag den 18. Juli gefeiert werden. Das Programm der Feier ist folgendes:

  12 Uhr Antreten der Zunftmitglieder auf dem Rathause.

  12 ½ Uhr Abholen des Königs und Ausmarsch zum Festplatz.

  Geschossen wird nach der Königs- und Gewinnscheibe.

  Einmarsch ½  8 Uhr.

Die Fahnen sind vor dem Antreten auf das Rathaus zu bringen.

Das Zunftmitglied August Rost feiert seine 50jährige Mitgliedschaft und soll derselbe von der Zunft abgeholt werden. Es soll ihm von der Zunft ein Spazierstock überreicht werden.

Die Musik stellt Kottke mit 9 Mann. Der Zutritt für Mitglieder zu der Tanzfestlichkeit beträgt für Mitglieder mit Familie 2 Mark. Standgeld wird nicht bezahlt.

    Wilh Bruger     E Salchow     E. Rothenhäuser     August Kähler“

 

Schützenkönig 1920 wurde Emil Rothenhäuser (Malermeister)   geb.: 14.11.1857   gest.: 10.05.1940



1921 bis 1925